Kulturfrauen der Verbandsgemeinde Bodenheim e.V. Sie sind hier: Programm 2016 Alfred Mittermeier

ALFRED MITTERMEIER




Extrawurst ist aus!


Ein gehörige Portion gelbe Extrawurst wäre bestimmt ganz hilfreich gewesen, wenn man jede Nuance von Alfred Mittermeiers schwarzem Humor verstehen wollte. Die Pointen kamen manchmal so versteckt, dass er eine kurze Pause einlegen musste, damit alle lachen konnten. Dabei wurde ein breites Spektrum aktueller Geschehnisse bearbeitet - vom Fußball bis zum Flüchtling.

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Lesen Sie auch den Artikel in der Mainzer Allgemeine Zeitung vom 21.03.2016:

Gelbwurst macht das Leben leichter
KABARETT: In Spezialität ursprünglich Hirn verarbeitet – eine Extraportion davon schadet laut Alfred Mittermeier nicht

BODENHEIM - Die Extrawurst, die im Metzgerladen dem kleinen Kind geschenkt wird, war früher eine Scheibe Gelbwurst, lernte das Publikum vom bayrischen Kabarettisten Alfred Mittermeier. Er gastierte auf Einladung der Bodenheimer Kulturfrauen im vollbesetzten Kulturkeller des Bürgerhauses Dolles mit seinem Programm "Extrawurst ist aus“. Erstaunlich, wie eine Wurstsorte zum roten Faden eines hochkarätigen Kabarettprogramms werden kann. Andererseits aber auch nicht, wenn man weiß, dass die Gelbwurst auch unter Hirnwurst bekannt ist, weil sie ursprünglich auch tierisches Hirn enthalten hat und eine Extraportion Hirn nicht schaden kann. So ist es nicht verwunderlich, dass der Kabarettist, der die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse beleuchtet, immer wieder zu dem Schluss kommt, dass das Verzehren von Gelbwurst oftmals hilfreich wäre. Er rät den Griechen, die offensichtlich Probleme mit dem Rechnen hätten, zu Gelbwurstgyros. Auch Italiener sollten die Wurst zu sich nehmen, denn "was der Römer wählt, wird bei uns eingesperrt“, so Mittermeier, der mit deutlichen Worten seine Gedanken dem Publikum vorträgt. Scharfe Töne schlägt er zur Fußball-WM 2022 an, die unter dem Motto "Die Welt zu Gast im Hochofen“ in Katar stattfinde. Wegen der Arbeitsbedingungen der Menschen, die die Stadien bauen, sollten diese angelehnt an die Erzählungen zur Sklaverei Namen wie "Onkel Toms Hütte“, oder "Kunta Kinte Stadion“ erhalten. Die Engländer seien zu Nikolaus sowieso wieder daheim, schlägt er dann wieder einen leichteren Ton an, als er die Kritik des Chefs vom englischen Fußballverband am Datum des Endspiels am 18. Dezember kommentiert. Zu den Millionen Menschen, die auf der Flucht sind, sollte die EU nicht fragen "Wie schaffen wir das?“, sondern “Wie haben wir das geschafft?“ fragt der Sprachkünstler mit nachdenklichem Zynismus. Gelächter erntet er für den Vorschlag Niedersachsen von der Flüchtlingsaufnahme zu befreien, weil das Bundesland nun neun Millionen VWs aufnehmen müsse. Schnelles Denken ist gefordert bei Mittermeier, denn seine verschachtelt gesetzten Pointen sind nicht immer sofort zu erfassen. Mit süffisantem Lächeln scheint er die Reaktionen abzuwarten, bevor der nächste Gedanke folgt. Manchmal ist sein Humor rabenschwarz, zum Beispiel, wenn er über die Selbstmordattentäter sinniert, bei denen die Stimmung bombig sei. Ausführlich widmet er sich dem Thema "geschlechtergerechte Sprache“, deren Ziel es sei, "die Frau in der Sprache sichtbar und hörbar zu machen“. Er sprach sich dafür aus, das Ganze auch tatsächlich konsequent durchzuziehen. So müsse es ein Radlerinnenmass oder Führerinnenscheine geben, und bei der Bundeswehr eben auch ein "Feldweibel“. Apropos Bundeswehr – auch für dieses Themengebiet hat der Mittermeier hämische Sätze parat. "Die Bundeswehr ist in einem Zustand, dass man Angst haben muss, wenn ein österreichischer Schützenverein den Krieg erklärt“, stellt er fest...     mehr  

Die Artikelverlinkung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG.



  
Samstag, 19. März 2016

Einlass 19:00 Uhr
Beginn 20:00 Uhr

Ort:
Bürgerhaus Dolles
in Bodenheim,
Kulturkeller


Eintritt:
Abendkasse 19,-- EUR
Vorverkauf 18,-- EUR

Extrawurst ist aus!


Wenn einem alles wurst ist, scheint das Leben leicht. Aber wenn es um die Wurst geht, wird es schwer mit der Leichtigkeit. Wir leben in Zeiten, in denen die Luft dünn, das Geld knapp und der Depp allgegenwärtig ist. Flucht ist nicht möglich, da es keine Grenzen mehr gibt. Europa ist offen, die Welt ein digitaler Wurstkessel. Der Amerikaner liest, was der Deutsche schreibt. Der Deutsche zahlt, was der Grieche isst. Der Italiener wählt, was kein Mensch braucht. Und der Chinese vermehrt sich, was das Zeug hält. Die Welt wird kleiner. Europa wird zum Dorf. Da wird es eng. Nicht nur Rohstoffe werden knapp, sondern auch Parkplätze und Hirn. Für eine handvoll Hirn ging man früher zum Metzger und aß sich schlau. Nun stellt sich die Frage: Essen wir zu wenig Hirnwurst? Darüber sollten wir nachdenken. Aber mit was? Wenn der Kopf nur noch zum Ohrenhalter taugt, dann wird es bedenklich. Die Lage ist ernst. Es braucht Humor, wenn der Hanswurst mit dem Hans Dampf in allen Gassen unterwegs ist. Alfred Mittermeier durchstreift mit "Extrawurst ist aus!“ politisch-satirische Landschaften. Im Stile eines galanten Oberkellners serviert er dabei Großkopferte und Kleindenker auf einer globalen Wurstplatte. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei: Von der feinen Streichwurst bis zur groben Mettwurst. Nur eines gibt es nicht: Extrawurst ist aus!

Hinweis:
Das Programm ist international. Fremdsprachenkenntnisse sind erforderlich. Es wird Tacheles geredet.

>Simone Solga